Gedenktafel neu aufgestellt
Erinnerung an die Ermordung von vier alliierten Luftwaffenoffizieren 1944 durch die Gestapo in Flintbek.
Am 24. März 1944 war es zu einem spektakulären Ausbruch von 76 kriegsgefangenen alliierten Luftwaffenoffizieren aus dem Lager Stalag Luft III in Sagan (Niederschlesien, heute polnisch Żagań) gekommen. In der groß angelegten Suchaktion wurden auch vier Flüchtige in Flensburg verhaftet. Es waren der Neuseeländer Arnold Christensen (22 Jahre), der Australier James Catanach (23 Jahre), sowie die Norweger Nils Jørgen Fuglesang (26 Jahre) und Halldor Espelid (24 Jahre).
Am 29. März 1944 wurden sie von der Gestapo verhört und anschließend mit Personenwagen auf der Reichsstraße 4 (Chaussee Altona-Kiel) in Richtung Hamburg transportiert. Kurz vor der Ortschaft Rotenhahn wurden sie gegenüber einer scharfen Rechtskurve auf einer eingefriedeten Wiese - heute Gebiet der Gemeinde Flintbek – von der Gestapo erschossen. Die Leichen der vier Offiziere wurden eingeäschert und die Asche zurück nach Sagan gebracht.
50 geflüchtete wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Im Jahre 1945 wurden die Ereignisse von der Royal Airforce untersucht. Insgesamt 14 Täter wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, darunter auch die Mörder von der Chaussee Altona-Kiel, der berüchtigte Johannes Post, Kommandant des „Arbeitserziehungslagers Nordmark“ und Oskar Schmidt, Abteilungsleiter bei der Gestapo in Kiel.
Eine Tafel an der Chaussee in Flintbek sollte den Opfern gedenken, doch vor einiger Zeit ist diese mutwillig zerstört worden. „Wir freuen uns sehr, dass die Tafel nun einen angemessenen neuen Platz erhalten hat“, so Katja Plambeck, 1. Vorsitzende des Heimatbundes Ortsverein Flintbek, „an der Zufahrt zum Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume ist sie für jede*n Interessierte*n zugänglich und ist gleichzeitig immer im Blick des Pförtners.“ Eine weiße Rose und vier Steine, einer für jeden Erschossenen, zieren den Platz und laden zum Lesen ein.
Die Chaussee Altona-Kiel entstand in den Jahren 1830 bis 1832. Sie war die erste Kunststraße in Schleswig-Holstein, war mautpflichtig und sollte im damals dänischen Einflussgebiet die südlichste Stadt mit dem wichtigsten Ostseehafen verbinden. Sie verkürzte die Fahrt von Altona nach Kiel ganz entscheidend und ermöglichte den Orten an dieser Strecke eine rasche wirtschaftliche Entwicklung. Vor 13 Jahren hat der Schleswig-Holsteinische Heimatbund begonnen, die im Jahre 1832 fertig gestellte Chaussee wieder sichtbar zu machen. Ein bedeutendes Anliegen war und ist, den Allee-Charakter dieser Chaussee soweit wie möglich wiederherzustellen. Deshalb wurden seither ungefähr 1.200 Bäume neu gepflanzt. Zudem sollen wichtige kulturelle Zeugnisse, wie Meilensteine, Mauthäuser und Umspannhäuser wieder sichtbar gemacht werden. Aber auch schrecklichen Ereignissen, die diese erste Kunststraße in Schleswig-Holstein erlebt hat, soll gedacht werden. Beispielhaft sei der „Todesmarsch“ aus dem Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel in das Arbeitserziehungslager Nordmark in Kiel-Hassee im April 1945 erwähnt.