Kulturerbe Knickpflege
Im 18. Jahrhundert wurden Knicks angelegt, um Weide- und Waldwirtschaft voneinander zu trennen. Die mit Sträuchern und Bäumen bepflanzten Erdwälle dienten als Zaun, Windschutz, Brenn- und Bauholzlieferanten.
Dank des Wissens in der Landwirtschaft und freiwilligen Engagements um die Pflege konnten die Knicks bestehen bleiben. Sie prägen heute maßgeblich das Landschaftsbild Schleswig-Holsteins und bilden ein artenreiches Ökosystem. Und seit Kurzem ist ihre Pflege als Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission bestätigt.
Beim Immateriellen Kulturerbe geht es um über Jahrhunderte gewachsene sich verändernde kulturelle Ausdrucksformen, die von Menschen getragen und über Generationen weitergegeben werden. So wie die traditionelle Knickpflege in Schleswig-Holstein, die sich im Laufe der Jahrhunderte wandelte und sich heute vorrangig auf das „Auf-den-Stock-Setzen“ der Knicks bezieht. Dabei werden die strauchartigen Gehölze in der Regel im 10–15-jährigen Rhythmus bis auf die Stümpfe abgesägt. Dadurch treiben die Stümpfe wieder aus und es entsteht von Neuem ein dichter Heckenbewuchs. Das Knicken beschränkt sich auf den Zeitraum von Oktober bis Ende Februar, um Wildtiere, insbesondere Vögel, nicht in ihrem Brutverhalten zu stören.
„Seit vielen Jahren setzt sich der Schleswig-Holsteinische Heimatbund für unsere Knicks und deren Pflege ein. Wir haben die Bewerbung initiiert, daher freuen wir uns sehr über die Aufnahme der Knickpflege in das bundesweite Verzeichnis der Immateriellen Kulturerbe und diese besondere Form der Anerkennung“, so Prof. Dr. Holger Gerth, Landesnaturschutzbeauftragter und 1. Vizepräsident des SHHB.