Niederdeutsche Theaterwerkstatt: Vom Fahrradladen bis ins Mathecamp
Unser Theaterangebot im Rahmen des Kieler Ferienpasses endete mit der gelungenen Aufführung von drei kleinen Stücken, die die Kinder komplett selbst erarbeitet haben
Ein kaputtes Fahrrad, ein verspäteter Theatergast und eine „fiese“ Mama, die ihre Kinder in den Ferien für drei Wochen ins Mathecamp abschiebt – vergangene Woche ging es vor und hinter der Bühne im niederdeutschen Theater am Wilhelmsplatz wild zu. Denn elf Kinder eroberten die Bretter, die vielleicht nicht die Welt bedeuten, aber doch ganz schön viel Aufregung.
Im Rahmen des Kieler Ferienpasses lernten die Teilnehmenden bei der Niederdeutschen Theaterwerkstatt des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes e.V. (SHHB) und der Niederdeutschen Bühne (NB) Kiel nicht nur die Welt des Theaters kennen, sondern nebenbei auch noch etwas Plattdeutsch. In vier Tagen intensiven Übens waren sie Regisseurinnen und Regisseure, Bühnen- und Kostümbildner*innen, Texter*innen und Schauspielende zugleich. Am Freitag ging die Theaterwerkstatt mit einer Aufführung vor Publikum zu Ende.
Unter großer Aufregung zeigten die Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren ihren Familien und Freunden drei kleine Stücke, die sie in der Woche erarbeitet haben: "Vom Bühnenbild, über die Kostüme bis hin zum Text und der szenischen Umsetzung – alle Ideen stammen von den Kindern selbst", erklärte die Leiterin der Theaterwerkstatt Britta Poggensee, Referentin für Niederdeutsch und Friesisch beim SHHB und stellvertretende Bühnenleitung der NB Kiel. Unterstützt wurde sie von Darstellerin Karen Ehlers.
"Angedacht war ursprünglich, ein zweisprachiges Theaterstück zu entwickeln. Aber dann sind aus einer Improvisationsübung drei kleine Stücke entstanden, die wir einfach zeigen wollten," sagte Britta im Anschluss. Da viele Kinder zuvor weder mit dem Plattdeutschen noch mit dem Theater in Berührung gekommen waren, wurden schließlich zwar die Aufwärm-Übungen auf Plattdeutsch gemacht, die Stücke selbst waren aber auf Hochdeutsch. Dem*r aufmerksamen Beobachter*in dürften bei der Aufführung dennoch die kleinen plattdeutschen Einflüsse aufgefallen sein, die die beiden Betreuerinnen gemeinsam mit den Kindern eingebaut hatten – auch, wenn das eine oder andere plattdeutsche Wort am Ende dem Lampenfieber zum Opfer fiel.
Denn als es am Freitag ernst wurde und die Vorführung vor den etwa 30 Gästen anstand, war die Aufregung groß. Aimee (7) sagte anschließend: "Das Üben hat mir am meisten Spaß gemacht. Vor der Aufführung habe ich vor Aufregung fast geweint."
Bei Eltern und Großeltern kam das einzige Theaterangebot im Rahmen des Kieler Ferienprogrammes ebenfalls gut an: Während die meisten vor allem wegen des Theaterspielens dabei waren, freute sich die Oma von Emerson (7) gerade auch über den Plattdeutschanteil: "Ich finde es sehr schön, dass dadurch eine Verbindung geschaffen wird. Mein Enkel und ich gehen bestimmt nochmal zusammen hierher ins Theater." Sie könne sich außerdem gut vorstellen, dass Emerson bei einer Wiederholung im kommenden Jahr wieder mit dabei ist. Auch die Mutter von Mieke (7) sagte anschließend: "Das mit dem Schauspielern passte einfach super zu meiner Tochter. Wir würden wieder mitmachen."
Auch der NDR hat bei der Theaterwerkstatt einen Blick hinter die Kulissen geworfen: Zum Beitrag von NDR 1 Welle Nord!