Verleihung des 32. Niederdeutschen Literaturpreises an Heinke Hannig
In einem feierlichen Festakt wurde der Kappelner Literaturpreis an die Hörspielautorin Heinke Hannig überreicht. Die Laudatio hielt Schriftsteller Peter Nissen
„Sprache ist an jedem Ort der Welt Ausdruck von Heimat, Kultur und Tradition und das Plattdeutsche ist so viel näher dran an den Menschen als es Hochdeutsch jemals sein kann…“ Mit diesen Worten begrüßte der Bürgermeister von Kappeln Joachim Stoll die über 150 Gäste, die am vergangenen Freitagabend in die Alte Maschinenhalle gekommen sind, um Heinke Hannig zu feiern.
Die Autorin, die zahlreiche Werke auf Hoch- und ihrer Muttersprache Plattdeutsch veröffentlicht hat, erhielt den 32. niederdeutschen Literaturpreis und wurde damit von der fünfköpfigen Jury vor allem für ihre niederdeutschen Hörspiele ausgezeichnet: "Mit Stücken wie 'Schattenkind', 'Swartsuer' oder 'De stubenreis' hat Heinke Hannig bewiesen, dass sie mit den speziellen Anforderungen dieser Gattung hervorragend umgehen kann," begründete die Jury ihre Entscheidung.
2023 erhielt damit erhielt erstmals eine Autorin der „gesprochenen Sprache“ den mit 3.000 Euro (und einer großen Tafel Kappelner Schokolade) dotierten Preis – und das absolut verdient wie ihr Autorenkollege Peter Nissen in seiner Laudatio betonte: „Mit ehr Themen un ehr Techniken hett Heinke Hannig nu siet över twölf Johr dat plattdüütsche Hörspeel voranbröcht – un dat is de Kappelner Literaturpries weert, dücht mi.“
Durch das kurzweilige Programm des Festaktes führte die Niederdeutsch-Referentin des SHHB Britta Poggensee und der Präsident des SHHB Peter Stoltenberg sowie der Minderheitenbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein Peter Callsen hielten knackige Grußworte – und zwar allesamt auf Platt.
Unterhaltung durch Musik und Live-Hörspiel
Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte Plattradio-Redaktionsleiter, Jurymitglied und ehemaliger Preisträger des Kappelner Literaturpreises Jan Graf. So wie auch die Preisträgerin des Abends selbst in ihren Hörspielen das eine oder andere Tabuthema nicht scheut, sorgte auch er mit einem „No Go“ für Lacher, indem er in einem plattdeutschen Lied munter drauflos jodelte. Und da Heinke Hannig ihm im Interview mit Plattradio verraten hat, dass sie selbst gar nicht so viel mit Lyrik am Hut hat, ließ Jan Graf es sich auch nicht nehmen „en lütt Riemel“ auf sie zu schreiben: „En Pries för Heinke Hannig – Lüüd, ik freu mi bannig!“
Ein Höhepunkt des Abends war das Live-Hörspiel, vorgetragen von der Autorin selbst mit Unterstützung von Jan Graf und Gesa Retzlaff, Leiterin des Zentrums für Niederdeutsch in Leck und Schauspielerin an der Niederdeutschen Bühne Flensburg, die auch in den Originalhörspielen als Sprecherin im Einsatz war. Dabei zeigte die Autorin eindrucksvoll „en beten wat vun de ganze Bandbreite“ ihres Hörspieles – von heiter über ernst bis hin zu skurill.