KuLa-Projekt: Pinneberger Baumschulland
Im Natur- und Kulturlandschaften-Projekt wird zur Zeit die Landschaft Pinneberger Baumschulland untersucht, die im südlichen Teil des Kreis Pinneberg gelegen ist
Eine weitere Kulturlandschaft, die im Rahmen des Projektes "Natur- und Kulturlandschaften und ihr Wandel in Schleswig-Holstein" untersucht wird, ist das Pinneberger Baumschulland. Diese besondere Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins erstreckt sich im südlichen Teil des Kreises Pinneberg zwischen den Städten Pinneberg, Elmshorn und Barmstedt und liegt auf der Geest bzw. am Geestrand, neben dem östlichen Hügelland und der Marsch eine der drei Landschaftsformen Schleswig-Holsteins.
Landschaftsbild des Pinneberger Baumschullandes
Die eher nährstoffarmen Böden der Geest waren ursprünglich von Eichen- und Buchenwäldern bedeckt und wurden im Laufe der Zeit durch menschliche Nutzung umgestaltet. Große Heideflächen entstanden, die später teilweise durch Nadelwälder ersetzt wurden. Moore wurden in Grünland umgewandelt. Mit der Einführung von Mineraldüngern und modernen landwirtschaftlichen Techniken intensivierte sich die landwirtschaftliche Nutzung. Charakteristisch für viele Geestlandschaften sind die Knicks, Hecken aus Bäumen und Sträuchern, die als natürliche Zäune angelegt wurden. Heute dominiert in diesem Gebiet vor allem die Milchwirtschaft, intensive Weidewirtschaft, der Maisanbau und natürlich die Baumschulwirtschaft.
Zur Geschichte des Baumschullandes
Die Entstehung des heutigen Pinneberger Baumschullandes geht auf Caspar Voght zurück, einen 1752 geborenen Baron und Kaufmann. Voght, der mehr Interesse an Landwirtschaft als am Kaufmannsberuf zeigte, legte nach seiner Reise nach England ein Mustergut in Klein Flottbek an. Dabei ließ er sich von der englischen Landschaftsarchitektur und modernen landwirtschaftlichen Methoden inspirieren. Zusammen mit dem Landschaftsgärtner James Booth entwickelte Voght ein Modell für eine "ornamented farm" – eine Parklandschaft, in die landwirtschaftliche Nutzflächen ästhetisch eingebettet waren. 1795 baute Booth zudem eine zunächst 30 Hektar große Baumschule auf, die den Grundstein für viele weitere Baumschulgründungen legte. In den nächsten 50 Jahren entstanden etwa 800 Baumschulen in der Region.
Heute ist das Pinneberger Baumschulland international für seine Baumschulkultur und seine bedeutende Rolle im Gartenbau bekannt. Rosenfelder und Alleebaumquartiere prägen das Landschaftsbild im Nordwesten der Metropolregion Hamburg. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Region zu einem Zentrum des Gartenbaus entwickelt, das weltweit einen hervorragenden Ruf genießt. Renommierte Baumschulen und gärtnerische Einrichtungen wie das Arboretum Ellerhoop (Thiensen), das Rosarium Uetersen oder der Rosengarten Pinneberg zeugen von der bedeutsamen Züchtungsarbeit traditioneller Baumschulfamilien und tragen zur Bedeutung dieser Kulturlandschaft bei. Zudem beherbergt das Pinneberger Baumschulland das einzige Baumschulmuseum Deutschlands, das sich zusammen mit dem Förderverein "Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland" für den Erhalt, die Pflege und die Förderung dieser traditionsreichen Baumschulkultur in einem der ältesten und größten Baumschulgebiete Europas einsetzt.
Das Pinneberger Baumschulland ist eine unvergleichliche Kulturlandschaft, die durch ihre lange gärtnerische Tradition, ihre wirtschaftliche Bedeutung und ihr markantes Landschaftsbild herausragt. Sie ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein Ort der Begegnung, des Wissensaustauschs und der Erholung – sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für Besucher*innen aus aller Welt.
Gefördert wird das Projekt "Natur- und Kulturlandschaften und ihr Wandel in Schleswig-Holstein" von BINGO! – Die Umweltlotterie (Projektförderung in Schleswig-Holstein).