Heimatstuben

Heimatstube Tilsit-Ragnit

Die Heimatstube der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit hat seine Räumlichkeiten in Preetz und kann auf Anfrage besichtigt werden.

Adresse:

Gasstraße 7 (Ecke Am Alten Amtgericht)
24211 Preetz

Die Heimatstube Tilsit-Ragnit in Preetz

Die Heimatstube Tilsit-Ragnit in Preetz erstreckt sich über zwei Räume und verfügt über mehrere Flur- und Kreiskarten, Grafiken und Bernsteinbilder sowie weitere Heimatandenken. Auch eine umfangreiche Sammlung an Fotografien und eine Bibliothek mit etwa 500 Büchern ist vorhanden. Dazu gibt es auch einen kleinen Archivraum, in dem geschätzte 1000 Archivalien lagern. Seit 2005 liegt die Heimatstube im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Gasstraße in Preetz. Zwischen 1997 und 2005 war die Heimatstube in der Wankendorfer Straße, ebenfalls in Preetz, untergebracht. Vor 1997 standen die Ausstellungsstücke und Archivalien im Kreisheimatmuseum und bei der Kreisverwaltung in Plön. Die Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit wurde bereits im Jahr 1948 von Vertriebenen gegründet. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Schwerpunkt der Arbeit des Vereins in der Erfassung der Landsleute mit ihren persönlichen Nöten und besonderen Anliegen sowie dem weiteren organisatorischen Ausbau. Auf Initiative der Kreisgemeinschaft schloss der Landkreis Plön am 12. März 1952 eine Patenschaft für den Kreis Tilsit-Ragnit. Die Patenschaft wurde im Jahr 1989 beendet. Seit 2005 gibt es eine Partnerschaft zu dem jetzigen Landkreis Neman/Ragnit. Ferner wurden sechs weitere Einzelpatenschaften von Städten und Gemeinden des Kreises Plön gegenüber Tilsit-Ragniter Gemeinden übernommen

Die Geschichte der Region und des Landkreises

Der Kreis Tilsit-Ragnit wurde nach Abschluss des Friedensvertrages von Versailles im Jahre 1920 gebildet. Davor existierten die Landkreise Ragnit und Tilsit nebeneinander. Die Stadt Tilsit (heute: Sowetsk) wurde im Jahr 1895 zur kreisfreien Stadt. Von 1813 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 herrschte Frieden in dem Gebiet, was zu einer steten Aufwärtsentwicklung und einer prosperierenden Wirtschaft führte. Das Wirtschaftsleben in den Städten Ragnit (heute: Neman) und Tilsit war vorwiegend durch Handel und Industrie charakterisiert. Das Landschaftsbild des nordöstlichen Ostpreußens, damit auch des Kreises Tilsit-Ragnit, wurde im Wesentlichen durch Getreidefelder, Wiesen und Weiden sowie durch die verschiedenen Siedlungen, Marktorte und kleine Dörfer bestimmt.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das nördliche Ostpreußen teilweise von russischen Truppen besetzt. Während der Kampfhandlungen entstanden große Schäden. Besonders schwer waren auch die Kreisteile nördlich der Memel betroffen, die durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages an Litauen fielen. Das hatte auch schwerwiegende Folgen für den Handel in der Region. Die Landkreise Tilsit und Ragnit waren jeder für sich nicht mehr bestandsfähig und wurden in einen gemeinsamen Kreis zusammengefasst. Im Mai 1922 wurde die Stadt Tilsit zum Verwaltungssitz des Kreises.

Der Kreis hatte im Jahre 1933 rund 57.000 Einwohner, davon die Stadt Ragnit rund 10.000. Von den 5.525 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben des Kreises waren 4.591 unter 20 Hektar groß und 797 weitere Betriebe bewirtschafteten weniger als 100 Hektar. Trotz der kleinteiligen Struktur der Landwirtschaft konnten aufgrund der fruchtbaren Böden Produktionsüberschüsse erzielt werden.

Die Kreisverwaltung konnte in den ersten Jahren nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhältnismäßig ungestört arbeiten. Erst im September 1944 näherte sich die Front dem Kreisgebiet. Im Oktober 1944 drangen russische Truppen bis zum nördlichen Ufer der Memel vor. Ende Oktober 1944 geriet die Stadt Tilsit unter Artilleriefeuer. Die Bevölkerung der Stadt wurde ab diesem Zeitpunkt evakuiert.

Die russische Offensive im Frühjahr 1945 leitete das Ende des Kreises Tilsit-Ragnit ein. Die restliche Bevölkerung des Kreises, die nicht schon im Oktober 1944 ihre Heimat verlassen musste, begab sich auf die Flucht. Wenige Tage später wurde das Kreisgebiet vollständig besetzt. Schon bald darauf senkte sich der Eiserne Vorhang und die Verbindungen der Flüchtlinge und Vertriebenen in die 'alte Heimat' wurden gekappt. Erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre änderte sich dies und mit dem Ende des Kalten Kriegs konnten wieder Kontakte der Vertriebenenverbände in ihre 'alte Heimat' geknüpft und gepflegt werden.

Verknüpfungen:

https://www.bkge.de/Heimatsammlungen/Verzeichnis/Herkunftsgebiete/Ostpreussen/Tilsit-Ragnit-Preetz.php

https://tilsit-stadtundland.de/heimatstube-kreisgemeinschaft-tilsit-ragnit/

Literatur:

Fritz Brix: Der Kreis Tilsit-Ragnit. Lüneburg 1971.

Fritz Brix (Hg.): Tilsit-Ragnit. Stadt und Landkreis. Ein ostpreußisches Heimatbuch, Würzburg 1971.

Horst Kenkel: Grund- und Häuserbuch der Stadt Tilsit: 1552 – 1944. Köln 1973.

Ansprechpartnerin:

Bernadett Skala
Tel 0431 98 384-17
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